Saskia Machaczek direkt aus Lateinamerika

Abschied von Coña! 

(dk) Hier Auszüge aus ihren emails an uns vom 23., 24. und 26.April 2002, viel Spaß beim Lesen!

 

23.4.02

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Weiter ging es und die Strasse wurde immer schlechter, mit dem ersten Gang, der irre schwer zu schalten war, wurden die armen Tiere wie verrückt durchgeschüttelt. Wir zitterten und ich hätte es mir nicht verziehen, wenn wir die Pferde auf dem Transport verletzen... Wir schauten auf die Karte und änderten den Plan. Javier lud die Pferde bereits nach 100km aus und wir hielten bei der Hosteria 7 Lagos an.

Wir konnten im Schuppen mit den Ratten schlafen und die Pferde bekamen eine abgegraste Koppel. Ein eiskaltes, erfrischendes Bad im glasklaren See (vielleicht zur Freude der Angler, die wir erst hinterher sahen?). Die Nacht war unruhig, weil es ständig überall raschelte und wir jedesmal Ratten sahen, wenn wir mit der Taschenlampe leuchteten.
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Weiter ging es zur Estancia Quinchu Quina, die auf dem Weg nach San Martin de los Andes liegt. Wir haben praktisch einen grossen Bogen gemacht, um den Park zu geniessen und nicht der Asphaltstrasse zu folgen. Wir kamen bei einer Familie unter, die 11 Kinder hatten (20-35 Jahre alt) und schliefen auf einer weichen Matratze in der Küche. Am nächsten Morgen holten wir die Pferde von der Weide und sahen, dass Coñas Widerrist völlig geschwollen war. Am Vorabend hatten wir eine kleine Stelle gesehen, man kann noch nicht mal von einer Wunde sprechen und heute war er dick und fett geschwollen. Ich sprach mit Esteban (Manager der Estancia), der eh nach San Martin fuhr und wir luden die Kisten und Packsattel in seinen Pick-up. Er wollte es zum Guardaparque (Naturschutzgebietwächter) bringen, wo wir Nachtquartier machen wollten. So konnten wir Repollito und Luna reiten während ich Coña im Schlepptau zog. Ziehen ist das richtige Wort, denn die Stute liess sich wirklich ziehen, ich hatte Mordgelüster, so sehr zog sie mir den Arm aus. Kaja trieb von hinten mit einem Stock, aber schliesslich band ich Coña an den Ring meines Sattelgurtes (Gaucho-Methode, aber nicht ungefährlich, weil das Pferd halt angebunden ist und man im Notfall nicht loslassen kann) und Luna zog tapfer die Stute hinter sich her.
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Heute Morgen kam Francisco, ein von Esteban geschickter Tierarzt und schaute sich Coña an. Er verpasste ihr ein Antibiotikum und was zum Abschwellen und will heute abend wiederkommen. Esteban nimmt das auf seine Rechnung, einfach unglaublich! Solche Gesten bauen einem echt die Stimmung wieder auf! Jetzt sitzen wir also erneut fest wegen eines verletzten Pferdes und muessen sehen, ob Coña weiterkann oder ob wir ein anderes Pferd brauchen.

24.4.02

Die Hoffnung, dass die Stute schnell weiter kann, ist fast Null. Heute Morgen hat Kaja entschieden, dass es sich fuer sie nicht mehr lohnt, ein neues Pferd zu suchen, um weiterzureisen.
Nun werde ich versuchen noch so viel Geld wie moeglich fuer Kaja aus dem Verkauf (in gute Haende!!!) der Stute zu schlagen, aber kurz vorm Winter, eine verletzte Stute zu verkaufen, ist nicht so leicht. Dann werde ich alleine mit Luna, Repollito und Tito, dem neuen Hund,
weiterziehen.
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26.4.02

Okay, morgen geht die Reise alleine weiter mit Repollito, Luna und Tito (Hund), sieht so aus, als wuerde ich erstmal nicht mehr ins internet kommen, also erstmal keine Infos fuer eine laengere Weile!